Die Mehrfachbelastung in Job, Haushalt und Familie ist für viele Frauen eine echte Herausforderung – das kostet Zeit und Energie. Schalten wir nicht regelmäßig einen Gang zurück, verlieren wir uns über kurz oder lang selbst aus den Augen. Das macht unzufrieden und führt bei manchem bis zum Burnout. Entschleunigung ist also angesagt – doch wie sollen wir das im durchgetakteten Alltag umsetzen? Hier kommen sieben Tipps gegen Alltagsstress.

Alltagsstress reduzieren – 7 Tipps zur Soforthilfe
Das Freiheitsgefühl in der Natur ist ein guter Gegenpol zum Alltagsstress. Foto: silviarita / pixabay

Alltagsstress: Hamsterrad in Endlosschleife

Laufen wir täglich der Zeit hinterher und haben am Abend vielleicht trotzdem nicht alles geschafft, fühlen wir uns ausgelaugt. Auch der Antrieb für die kommenden Tage leidet, wenn wir kein Land sehen und mehr Druck als Freude spüren. Verlieren wir im Alltagsstress den Kontakt zu uns selbst und überhören die Hilferufe unseres naturgegebenen Bauchgefühls, dreht sich das Rad immer schneller.

Den Fokus aufrechtzuhalten ist bei der Zielerreichung wichtig – keine Frage. Der sogenannte Tunnelblick entstammt den menschlichen Ur-Instinkten und ist damals wie heute eine grundsätzlich sinnvolle Sache. Auge in Auge mit einem Säbelzahntiger war es überlebenswichtig, alle anderen Faktoren auszuknipsen und der Situation die hundertprozentige Aufmerksamkeit zu widmen. Auch bei Referaten und in entscheidenden Gesprächen ist diese Fähigkeit durchaus hilfreich. Die Evolution hatte hier jedoch vorübergehende Ausnahmesituationen im Sinn und keine auf Dauer angelegte Aktivierung. Ist unser Radar ununterbrochen in Betrieb, ziehen all die wunderbaren kleinen Dinge im Leben unbeachtet an uns vorbei und der Fokus verharrt darauf, vermeintlich dringliche Aufgaben abzuarbeiten. Das bringt uns zum ersten Tipp gegen Alltagsstress.

Sinnvolle Ur-Instinkte bremsen uns im Alltagsstress oft aus
Unveränderbare Dinge zu akzeptieren, ist die Königsdisziplin im Kampf gegen den Alltagsstress. Foto: David Bruyland / pixabay

Tipp 1 – Prioritäten und Angelegenheiten, die sich selbst erledigen

Um die Prioritätensetzung kommen wir nicht herum, wenn wir unseren Tagesablauf dauerhaft entzerren möchten. Oft sieht es auf den ersten Blick so aus, als sei alles gleich wichtig. Das ist es aber in den seltensten Fällen. Was sind die Aufgaben des Tages? Welche müssen wir aus Termingründen auf jeden Fall angehen und welche können warten? Beginnen wir mit den bedeutendsten Angelegenheiten – viele nachrangige Punkte erledigen sich oft von allein, wenn wir sie lange genug aussitzen.

Tipp 2 – Mut zur Lücke

Perfektionismus stiehlt wertvolle Zeit und lässt uns oft dennoch unzufrieden zurück. Beherzigen wir die 80/20-Regel von Vilfredo Pareto (italienischer Ingenieur, Ökonom und Soziologe) ist viel gewonnen. Sie besagt, dass wir 80 Prozent des Ergebnisses mit 20 Prozent des Aufwandes erreichen. Die zum perfekten Ergebnis fehlenden 20 Prozent kosten uns dagegen 80 Prozent Aufwand – was in keinem Verhältnis steht.

Beitragsempfehlung auf SchutzTipps.de:
Gedankenkarussell stoppen: Erste Hilfe bei Denkspiralen und stressbedingten Ängsten
Der perfekte Moment: Wo das Glück sich versteckt und wie wir es finden
Gute Vorsätze durchhalten – 4 Tipps

Entspannung gegen Alltagsstress
Der Spagat zwischen Beruf und Familie ist manchmal eine Herausforderung. Umso wichtiger sind regelmäßige kurze Auszeiten. Foto: silviarita / pixabay

Tipp 3 – Es ist, wie es ist

Situationen akzeptieren, die wir nicht ändern können: Eine der wohl stärksten Fähigkeiten im Kampf gegen den Stress – und mit am schwersten umzusetzen. Tief verankerte Glaubenssätze aus Erziehung und Sozialisierung stehen uns häufig im Weg. Der Drang „irgendetwas tun zu müssen“, ist oft übermächtig. Doch nüchtern betrachtet lösen die Fahrzeuge im Stau sich nicht in Luft auf, nur weil wir uns lautstark darüber ärgern. Hier können Atemtechniken und Selbstüberzeugung helfen. Übung und Wiederholung sind dabei die Erfolgsfaktoren. Reden wir uns etwas lange genug ein, wird es zu unserer Wahrheit. Das funktioniert in beide Richtungen – positiv wie negativ.

Tipp 4 – Alltagsstress einfach wegatmen

Ohne Atmung, kein Leben – so viel ist klar. Doch Atmen ist mehr als das: Es kann uns noch hibbeliger machen, als wir im Alltagsstress ohnehin sind, oder das Bewusstsein ankurbeln und uns damit erden. Aus einer Atemübung muss keine stundenlange Meditation werden, ein bis zwei Minuten reichen oft aus. Wir schließen die Augen, entspannen die Schultern und atmen tief in den Bauch hinein. Anschließend atmen wir ganz langsam wieder aus, bis alle Luft aus uns heraus ist. Bereits nach kurzer Zeit stellt sich eine Beruhigung ein.

Gut zu wissen: Bei der Bauchatmung hebt und senkt sich die Bauchdecke, bei der Brustatmung nicht. Um dies zu üben, legen wir uns auf den Rücken und platzieren einen kleinen Gegenstand auf dem Bauch, beispielsweise ein Kissen oder bei Kindern ein Kuscheltier. Nun atmen wir bewusst so ein und aus, dass der Gegenstand sich im Atemrhythmus auf und ab bewegt.

Wartezeiten sinnvoll nutzen statt verfluchen
Wartezeiten sind eine wunderbare Möglichkeit für eine bewusste Auszeit aus dem Alltagsstress. Foto: free-photos / pixabay

Tipp 5 – Wartezeiten: Chance statt Nervfaktor

Alle Wartezeiten bieten sich für eine Atempause (Tipp 4) an. Dabei müssen wir nicht unbedingt die Augen schließen – insbesondere an der Schlange im Supermarkt oder im Stau auf der Autobahn könnte das zu Problemen führen. Bewusst nichts zu tun (kein Smartphone checken!) und die Gedanken schweifen zu lassen, bringt Ruhe in den Alltagsstress.

Tipp 6 – Dehnen aktiviert Muskeln und Glückshormone

Sport baut bekanntlich Stress ab. Nun ist die körperliche Verausgabung leider nicht jedermanns Sache und bei bekennenden Sportmuffeln bleibt die Motivation schnell auf der Strecke, wenn der Aufwand zu groß wird. Die gute Nachricht: Wie bei der Atmung reichen auch hier ein paar Minuten aus, um Alltagsstress zu reduzieren, frei nach dem Motto „Alles ist besser als nichts“. Strecken und dehnen wir uns ausgiebig, lockert das nicht nur die Muskulatur, sondern aktiviert zudem Glückshormone, die uns helfen, vom Stress herunterzukommen.

Eine offene Körperhaltung löst Blockaden
Recken und Strecken löst Verspannungen und pustet den Kopf frei. Foto: Alfonso Cerezo / pixabay

Tipp 7 – Natur als Kontrapunkt zum Alltagsstress

Ob in der Mittagspause, nach Feierabend oder am Wochenende: Frische Luft in der Natur schafft ein Gefühl von Freiheit und schärft das Bewusstsein für den Zauber der Umwelt und des Lebens. Ein Spaziergang im Wald, ein Bummel durch den Park oder Unkraut zupfen im heimischen Garten – Natur in Verbindung mit Bewegung beruhigt den Körper und die Seele.

* Die mit Sternchen gekennzeichneten Links sind sogenannte Affiliate-Links. Kaufen Sie darüber ein, unterstützen Sie damit unsere Arbeit. Der Anbieter zahlt uns eine Provision, die dieser sonst selbst einbehalten würde. Für Sie verändert sich der Preis nicht. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Tara Riedman, Autorin, Trainerin & Coach

ÜBER DIE AUTORIN

Tara Riedman ist Online-Redakteurin, Texterin und Autorin im Unterhaltungs-/Sachbuchbereich. Darüber hinaus leitet sie als freiberufliche Trainerin Selbstschutzkurse für Frauen sowie die von ihr ins Leben gerufenen sicowu-Kurse (sicowu – sicher, cool & selbstbewusst) für Kinder und Jugendliche.

Geben Sie Tara Riedman einen Kaffee aus und unterstützen damit ihre Aufklärungsarbeit in Sachen Sicherheit und Persönlichkeitsstärkung.