Am 13. September 2019 ist Welt-Sepsis-Tag. Die Sepsis (Blutvergiftung) beschreibt die schlimmste Verlaufsform einer Infektion. Da das Krankheitsbild schwer erkennbar ist, führt dies häufig zu lebensbedrohlichen Situationen.

Einer Blutvergiftung geht immer eine lokale Infektion voraus. Foto: Martin Barraud / Cineberg / gettyimages.com / akz-o
„Sepsis ist ein Notfall, der umgehend professionell behandelt werden muss“, sagt Dr. Johannes Schenkel, ärztlicher Leiter der Unabhängigen Patientenberatung Deutschland (UPD). Er erklärt, bei welchen Symptomen wir sofort den Rettungsdienst rufen sollten.
Blutvergiftung erkennen: Infektion außer Kontrolle
„Einer Blutvergiftung geht stets eine lokale Infektion voraus“, informiert Dr. Schenkel. Im Fall der Sepsis wird sie meist von Bakterien verursacht – beispielsweise in Form einer entzündeten Wunde oder einer Lungen- oder Blasenentzündung. Normalerweise ist unser Immunsystem in der Lage, die Infektion direkt am Entzündungsherd einzudämmen. Gelingt dies nicht, kann sich der Erreger im Körper ausbreiten und das Immunsystem daraufhin überreagieren. Es greift dann nicht nur die Erreger selbst an, sondern zusätzlich körpereigene Zellen.
Behandeln wir die Blutvergiftung nicht frühzeitig, hat sie gegebenenfalls Gewebeschäden, Schock, mehrfaches Organversagen und letztlich sogar den Tod als Folge. Rund ein Sechstel der Patienten, die eine Sepsis überleben, leiden danach unter gesundheitlichen Beeinträchtigungen. Dazu gehören beispielsweise Nerven- und Muskelschädigungen, chronisches Nieren- und Leberversagen oder Konzentrationsschwäche. Ebenso möglich sind psychische Spätfolgen wie ein posttraumatisches Belastungssyndrom. Weitere Infos bietet die Sepsis Stiftung sowie der UPD unter der kostenfreien Telefonnummer 0800 / 011 77 22.

Eine zu spät erkannte Sepsis kann katastrophale Folgen haben. Foto: Darko Stojanovic / kropekk_pl / pixabay
Unklare Symptome erschweren die Diagnose Blutvergiftung
Die Blutvergiftung wird häufig erst (zu) spät gestellt, da die Anzeichen auch auf andere Erkrankungen hinweisen können. Zu ihnen zählen Fieber und Schüttelfrost, schnelle Atmung, ein extremes Krankheitsgefühl, Verwirrtheit sowie verfärbte Arme und Beine. „Treten zwei oder mehr dieser Symptome auf, sollte sofort der Rettungsdienst unter der 112 gerufen werden“, sagt Dr. Schenkel. Zur Therapie, die meist auf der Intensivstation erfolgt, gehört die Gabe von Antibiotika. „Wichtig ist zudem, die Entzündungsursache zu ermitteln und gezielt zu behandeln.“
Verschiedene Maßnahmen können dabei helfen, Infektionen vorzubeugen – und somit auch das Risiko für eine Blutvergiftung senken. Dazu zählen unter anderem auch Impfungen. „Bestimmten Risikogruppen wird zum Beispiel eine Impfung gegen die saisonale Grippe sowie gegen Pneumokokken empfohlen, die eine bakterielle Lungenentzündung auslösen können“, sagt Dr. Schenkel. „Die Erkrankungen zählen zu den häufigsten Ursachen für die Entwicklung einer Sepsis.“