Der Coronavirus versetzt derzeit viele Menschen in Angst und Schrecken – spätestens, seitdem er Ende Januar auch Deutschland erreicht hat. Panikkäufe und Unsicherheiten überschatten den Alltag und entwickeln eine bedenkliche Eigendynamik. Doch was genau ist eigentlich passiert und welche Entwicklung zeichnet sich ab?

Die Symptome des Coronavirus sind ähnlich denen einer saisonalen Grippe. Foto: silviarita / qimono / pixabay
Coronavirus, Sars-CoV-2 oder Covid-19 – Definition, Ansteckung und Symptome
Coronavirus ist die geläufige Bezeichnung für einen neuartigen Virus aus China. Der offizielle Name lautet Sars-CoV-2 und wurde von der WHO (Weltgesundheitsorganisation) festgelegt. Der Virus kann eine schwere Lungenkrankheit auslösen – sie heißt Covid-19.
Der Coronavirus vermehrt sich im Rachenraum, die Ansteckung erfolgt durch Schmier- und Tröpfcheninfektion. Die Inkubationszeit beträgt zwei bis vierzehn Tage. Die Symptome ähneln denen einer Erkältung und sind von der „normalen“ Grippe kaum zu unterscheiden: Halskratzen, erhöhte Temperatur bis zu hohem Fieber, allgemeines Unwohlsein. Teilweise werden Durchfälle beobachtet, Schnupfen eher selten. Viele Infektionen verlaufen mild. Bei schweren Fällen mit starker Virusvermehrung, insbesondere in den unteren Atemwegen, kann akute Atemnot und eine Lungenentzündung auftreten.
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Coronavirus – die Entstehung
Der Coronavirus ist Ende Dezember 2019 erstmals in der chinesischen Millionenstadt Wuhan (Provinz Hubei) aufgetreten. Um die daraufhin folgende Ausbreitung einzudämmen, rief die WHO am 30. Januar 2020 den internationalen Gesundheitsnotstand aus. Daraufhin richtete China umfangreiche Sperrzonen ein, stellte den Fern- und Nahverkehr ein und schottete so mehr als 45 Millionen Menschen weitgehend von der Außenwelt ab. Doch der Virus greift weiter um sich und breitet sich aus. Am 29. Februar 2020 sind bereits 55 Länder betroffen. Die offiziellen weltweiten Fallzahlen des Robert-Koch-Instituts finden Sie hier – die Daten werden fortlaufend aktualisiert.
Soweit zu den Fakten. Doch wo kommt der Virus her? Sein Ursprung soll auf einem Markt in Wuhan liegen, auf dem illegal Wildtiere verkauft wurden, von denen aus der Virus auf den Menschen übersprang (Quelle: WWF). Auch ein Labor, 300 Meter vom Markt entfernt, in dem an Viren mit Fledermäusen geforscht wurde, ist im Visier (Quelle: t-online). Darüber hinaus gibt es auch Stimmen, die den Ausgangspunkt in einem im Jahr 2015 eröffneten Labor für Biosicherheit in Wuhan vermuten. Es handelt sich um eine Hochsicherheitseinrichtung der Schutzstufe 4, in der mit Biostoffen gearbeitet wird, die schwere Krankheiten beim Menschen hervorrufen können. (Quelle: Washington Post). Fazit: Was genau geschehen ist und wie es am Ende zu dem Ausbruch des Coronavirus kam, ist weiterhin unklar.
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Große Menschenansammlungen wie Messen oder Festivals bergen erhöhte Ansteckungsgefahr. Foto: Adrian Lack / pixabay
Coronavirus in Deutschland
Ende Januar trat in Bayern die erste Infektion innerhalb Deutschlands auf. Mittlerweile sind bundesweit Menschen betroffen – noch halten sich die Fälle mit 117 Infizierten jedoch in Grenzen (Stand: 01.März 2020). Die Dunkelziffer dürfte jedoch wesentlich höher legen. Denn welche Personen werden überhaupt getestet? Bei weitem nicht alle, die Grippeerscheinungen aufweisen. Auf den Coronavirus hin werden nur all diejenigen untersucht, die entweder gerade aus einem der Risikogebiete kommen oder Kontakt zu einer Person hatte, die bereits mit dem Erreger Sars-CoV-2 infiziert und offiziell als solcher Fall gemeldet wurde. Die Infektionsketten sind teilweise nicht mehr nachvollziehbar (Quelle: Tagesschau).
Gut zu wissen: Sollten Sie Grippesymptome haben, rufen Sie Ihren Hausarzt oder Ihre Hausärztin an und fragen nach dem weiteren Vorgehen. Fahren Sie nicht unangemeldet in die Praxis. Welche Rechte Sie als Arbeitnehmer im Krankheitsfall haben, erfahren Sie hier.
Aus Sorge vor einer möglichen Quarantäne, wie sie bereits in China, Italien und auch in Deutschland (Heinsberg) vorkam, decken viele Bürger sich mit Lebensmitteln und Artikeln des täglichen Bedarfs ein. Die Folge sind Hamsterkäufe und vielerorts leere Regale. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe empfiehlt grundsätzlich eine Vorratshaltung für mindestens zehn Tage. Dies tritt nicht erst in Kraft, wenn ein Notstand ausbricht, sondern ist generell für jeden gültig – im Vorfeld, wenn ausreichend Lebensmittel in den Märkten vorhanden sind.
Wie schützen wir uns?
Einige Großveranstaltungen wurden im Hinblick auf die Ausbreitung des Coronavirus abgesagt. Betroffen ist zum Beispiel die Tourismusmesse ITB in Berlin, die Kölner Fitnessmesse FIBO wurde wie auch viele kleinere Messen verschoben. Abseits von Menschenansammlungen bereiten sich Bürger vor. Der Run auf Schutzmasken und Desinfektionsspray von Privatleuten führt bereits zu allgemeinen Engpässen. Hausärzte sollen im ernsten Verdachtsfall einen Test auf den Coronavirus durchführen (Rachenabstrich) – doch vielen fehlt die benötigte Schutzausrüstung (Quelle: Spiegel). Seitens des Bundes wir diese momentan nicht in ausreichendem Maße zur Verfügung gestellt.
Die Wirkung der Schutzmasken ist von vielen Faktoren abhängig. Es gibt Masken mit Filter und Ventil (Respiratoren, FFP2/FFP3) sowie den regulären Mund-/Nasenschutz (Ärzte-/OP-Masken). Letztere bieten zwar weniger Schutz vor den Grippeviren, können jedoch trotzdem sinnvoll sein, damit wir uns unterwegs nicht unbewusst an Mund und Nase fassen und so eventuelle Viren an unseren Händen in den Körper leiten. Ebenso angebracht sind sie, wenn infizierte Personen sie tragen, die Kontakt zu gesunden Menschen haben. Auch wenn eine Infektion unklar ist, kann ein Mund-/Nasenschutz helfen.
Gut zu wissen: Wir müssen die Masken regelmäßig austauschen und sicher entsorgen. Die Schutzwirkung lässt mit den Stunden nicht nur nach, sondern das Infektionsrisiko kann sich sogar umkehren. Kommen wir in Kontakt mit Erregern, kontaminieren sie die Maske und wir tragen diese quasi mit uns vor Mund und Nase herum. Entsorgen wir die Schutzmasken im Hausmüll, sollten wir dies in einem zugebundenen Müllsack tun.
„Normale“ Reinigungsregeln wie gründliches Händewaschen (20 – 30 Sekunden, Fingerzwischenräume und Nägel beachten) und in die Ellenbeuge niesen sollten eine Selbstverständlichkeit sein – und gelten als wichtige Schutzmaßnahme im Kampf gegen den Coronavirus und weitere Grippeviren.

So sehen die Bestückungen nicht mehr in allen Supermärkten aus. Hamsterkäufe führen zu leeren Regalen. Foto: Kevin Phillips / pixabay
Der Coronavirus – plötzlich verschwunden oder Dauergast?
Etwa zwei Drittel der Bevölkerung könnte sich mit dem neuen Coronavirus infizieren. Das sagt zumindest Christian Drosten, Leiter der Virologie an der Berliner Charité, der 2003 den Sars-Virus mitentdeckte und einen Test für den aktuellen Coronavirus entwickelte. Er geht davon aus, dass die Verbreitungswelle bis zu zwei Jahre andauern kann. Wichtig sei die Verlangsamung der Ausbrüche, damit nicht zu viele Infektionen in sehr kurzer Zeit auftreten.
Es sieht so aus, als bleibe uns der Coronavirus auf unbestimmte Zeit erhalten – wie auch die alljährliche Grippewelle. In den warmen Monaten legt diese meist eine Pause, ähnlich könne es mit dem Coronavirus verlaufen. Mit einer zugelassenen Impfung sei frühestens Mitte 2021 zu rechnen, so Drosten.
Auswirkungen auf die Wirtschaft
Auch wenn Handelsketten dank Hamsterkäufen aktuell ein sattes Umsatzplus verzeichnen, sieht es langfristig weniger rosig aus. Eine gemeinsame Umfrage der deutschen und europäischen Außenhandelskammer unter ihren Mitgliedsunternehmen in China zeigt, dass rund 90 Prozent von mittelschweren bis starken Auswirkungen berichten. Die Nachfragen brechen ein, es kommt zu Lieferengpässen und personellen Schwierigkeiten. Auch die Börsen reagieren inzwischen auf die unklare Lage und die Aktienkurse befinden sich im Sinkflug (Stand 28. Februar 2020).
Eine aktuelle Risikobewertung für Deutschland seitens des Robert-Koch-Instituts finden Sie hier.
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