In Zeiten der Informationsflut ist es nicht leicht, einen klaren Kopf in Sachen Erziehung zu behalten. Online wie offline wimmelt es von Ratgebern, die jedoch häufig unterschiedliche Ansätze vertreten. Grenzen setzen, ja oder nein? Welche Werte sind wichtig und wie geben wir unserem Nachwuchs die richtigen Grundlagen mit, um sich im Leben vor Mobbing und anderen Facetten der Gewalt zu schützen?

Das Elternhaus als Sprungbrett ins Leben. Foto: skeeze / pixabay
Stabile Wurzeln, starke Kinder
„Zwei Dinge sollen Kinder von ihren Eltern bekommen: Wurzeln und Flügel“, sagte schon Johann Wolfgang von Goethe vor zweihundert Jahren. In diesem Ausspruch liegt heute noch ebenso viel Wahrheit wie damals. Denn nur ein stabiles Wurzelwerk schafft starke Kinder, die mit beiden Beinen fest im Leben stehen – auch wenn es rundherum einmal heftig stürmt und tobt. Tiefe Wurzeln schaffen ein gesundes Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen. Mit dieser Ausstattung haben Kinder gute Chancen, sich in Schule und Freizeit zu behaupten.
Das Elternhaus als Sprungbrett für starke Kinder
Das Fundament für diese Reise entsteht im Elternhaus. Denn wir Eltern spielen in den ersten Lebensjahren die Hauptrolle im Leben unserer Kinder – sind Beschützer, Vorbild und Reibungspunkt zugleich. Dabei geht es nicht darum, alles perfekt zu machen. Fehler unsererseits sind ebenso verzeihlich wie die der Kinder. Große Aussichten auf Erfolg hat nach meiner Erfahrung ein Dreiklang aus Wärme, Zuwendung und Rückhalt. Ist der Tag oft zu kurz, ist es umso bedeutender, den Kleinen in der verbleibenden Zeit die volle Aufmerksamkeit zu schenken und ihnen richtig zuzuhören. Sie merken, wenn wir abgelenkt oder mit den Gedanken woanders sind. Dadurch vermitteln wir das unschöne Gefühl, dass anderes wichtiger ist. Feste Rituale können hier unterstützen und schaffen Sicherheit im hektischen Alltag.

Die Mischung macht’s: Ein Mix aus Unterstützung und Selbstbestimmung unterstützt starke Kinder in der Entwicklung. Foto: Myriam Zilles / 024-657-834 / pixabay
Starke Kinder, bewusste Worte
Worte sind neben der Körpersprache das Kommunikationsmitteln Nummer eins. Mit zwei einfachen Tricks setzen wir Grenzen und sagen unsere Meinung, ohne dabei das Kind als Mensch anzugreifen.
Verhalten vs. Person
Starten wir eine Ansage mit „Dein Verhalten ist …“ statt „Du bist …“, kritisieren wir das aktuelle Benehmen unseres Nachwuchses und nicht das Kind selbst. Das mag auf den ersten Blick haarspalterisch wirken, verankert sich langfristig aber anders. Denn aus einem „Du bist faul“ bildet sich schneller der Glaubenssatz „Ich bin eben faul“, als wenn wir das gegenwärtige Handeln beanstanden.
Generalisierungen herunterschlucken
„Immer bist du so schlampig!“, „Nie hilfst du mir!“ Rutschen uns Verallgemeinerungen heraus, werden (nicht nur) Kinder oft wütend. Verständlich, da die Anschuldigungen in den meisten Fällen nicht ganz zutreffend sind. „Immer“ und „nie“ suggerieren, dass es tatsächlich keine Ausnahme gibt. Sparen wir uns die Generalisierung und beziehen uns auf konkrete Situationen, fühlt das Kind sich weniger ungerecht behandelt.
Gesunde Ernährung für Kinder *
So werden Kinder stark und selbstbewusst *

Tiefe Wurzeln, breite Flügel – eine stabile Basis fürs Leben. Foto: Christian Schwier / adobestock
Freiraum lässt die Flügel wachsen
Starke Kinder brauchen Raum für ihre Träume und müssen sich ausprobieren. Dürfen sie auch eigene Entscheidungen treffen (und die Konsequenzen daraus tragen!) sowie ihre Meinung ehrlich vertreten, lernen sie fürs Leben. Im Rahmen meiner Trainertätigkeit in unserem örtlichen Ju-Jutsu-Verein betreue ich viele Kinder, die sich anfangs wenig zutrauen und große Sorge davor haben, Fehler zu machen. Ich lege neben dem respektvollen Umgang miteinander besonderen Wert auf selbstständiges Denken. Kommen meine Schützlinge auf eigene, gern unkonventionelle Lösungen, feiere ich das. Starke Kontrolle ist oft gut gemeint und soll Schutz bieten. Im Übermaß führt sie jedoch meist in eine Abhängigkeit, die ein selbstbestimmtes Handeln hemmt und es Kindern schwerer macht, sich anderen gegenüber zu behaupten.
Als Trainerin für Persönlichkeitsstärkung, Selbstbehauptung und Selbstverteidigung steht die physische und psychische Unversehrtheit von Kindern und Jugendlichen bei mir an oberster Stelle. Eine hundertprozentige Sicherheit gibt es allerdings nicht, denn theoretisch kann es jeden treffen. Starke Kinder lassen sich jedoch weniger gefallen, wehren sich eher und sind damit aufgrund der fehlenden Opferhaltung seltener von Mobbing und anderen Arten der Gewalt betroffen.
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ÜBER DIE AUTORIN
Tara Riedman ist Online-Redakteurin, Texterin und Autorin im Unterhaltungs-/Sachbuchbereich. Darüber hinaus leitet sie als freiberufliche Trainerin Selbstschutzkurse für Frauen sowie die von ihr ins Leben gerufenen sicowu-Kurse (sicowu – sicher, cool & selbstbewusst) für Kinder und Jugendliche.
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