Vorrat anlegen – bei diesen Worten denken viele Menschen in Krisenzeiten an kopflose Hamsterkäufe und leere Regale. Insbesondere Konservendosen, Nudeln, Reis und Toilettenpapier sind die Objekte der (maßlosen?) Begierde. Wie sinnvoll ist eine Bevorratung, welche Produkte sind zweckmäßig? Wann ist der richtige Zeitpunkt, eine Grundausstattung für Notfälle anzulegen und diese vor allem dauerhaft zu erhalten?

Vorrat anlegen: Tritt ein Krisenfall ein, der das öffentliche Leben vorübergehend einschränkt, sichert ein solider Grundstock im Haus die Versorgung. Foto: Joshua Rawson Harris / unsplash
Normalerweise bekommen wir alle wichtigen Verbrauchsgüter im Geschäft um die Ecke. Die Apotheke hat unsere Medikamente auf Lager, das Trinkwasser kommt aus dem Wasserhahn und Strom aus der Steckdose – jederzeit. Doch diese komfortable Situation kann sich schlagartig ändern.
Vorrat anlegen – Grundstock vs. Hamsterkauf
Manche Krisen kündigen sich mehr oder weniger deutlich an wie Anfang 2020 beispielsweise die Ausbreitung des Coronavirus – eine Quarantäne isolierte gebietsweise zahlreiche Haushalte von der Außenwelt. Andere Katastrophen können dagegen ohne Vorwarnung über uns hereinbrechen, etwa bei einem Blackout (großflächiger Stromausfall). Ist unsere Gegend von Hochwasser betroffen, kann das die Straßen ebenso unpassierbar machen wie bei andauerndem Schneefall und uns vorübergehend von der Versorgungskette abschneiden. Die Empfehlung der Bundesregierung zur generellen Bevorratung für mindestens zehn Tagen macht vor diesem Hintergrund durchaus Sinn – wenn sie im Vorfeld erfolgt.
Bahnt sich eine Krise an, weckt das bei vielen Bürgern Ängste. Die Furcht vor unzureichender Versorgung wächst und verleitet so manchen zu panischen Hamsterkäufen. Das löst direkt zwei Probleme aus. Erstens ist der Mensch ein „Herdentier“. Trommeln die Vorreiter zum Hamstern, tun es ihnen die nächsten gleich. Das sorgt im Handumdrehen für leere Regale – und damit zu weiterer Knappheitspanik, insbesondere, wenn sich diese Momentaufnahmen in den Sozialen Netzwerken verbreiten. Zweitens bleibt nach extremen Hamsterkäufen für nachfolgende Einkäufer(innen) wenig bis gar nichts mehr übrig. Ein Großteil der Güter (Lebensmittel, Medikamente, Desinfektionsmittel) geht an einen überschaubaren Personenkreis – ein nicht sehr soziales Verhalten.
Sorgen wir rechtzeitig vor und laufen nicht erst im tatsächlichen Notfall los, lassen sich derartige Auswüchse vermeiden. Außerdem können wir einem vorübergehenden Krisenmodus so wesentlich entspannter entgegensehen.
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Vorrat rechtzeitig anlegen: Sorgen wir in ruhigen Zeiten vor, können wir einer Krise entspannter entgegensehen. Foto: Boxed Water Is Better / unsplash
Vorrat anlegen und langfristig aufrechterhalten
Wenn wir unseren Vorrat anlegen, sollten wir nur Produkte auswählen, die wir ohnehin verwenden. Denn lassen wir die Lebensmittel für den Notfall im Keller liegen bis sie abgelaufen sind und schmeißen sie dann weg, ist damit niemandem geholfen.
Sinnvoll ist es, die Vorräte „rollierend“ zu sortieren. Das bedeutet, die neu gekauften Artikel gehören nach hinten, die älteren nach vorn, sodass wir sie zuerst aufbrauchen. Bei diesem Vorgehen bleibt immer ein Grundstock erhalten und nichts davon läuft ab.
Vorratsliste: Nahrungsmittel und Hygieneprodukte
Getränke, Grundnahrungsmittel sowie Artikel für die tägliche Hygiene sind die Basis unseres Alltags. Theoretisch kann ein Mensch drei bis vier Wochen ohne Nahrung überstehen – fehlt jedoch Wasser, überlebt er nur wenige Tage. Besonders wichtig ist also ein Grundstock an Getränken, die lange haltbar sind. Pro Person und Tag sollten wir etwa zwei Liter einplanen.
Bei Lebensmitteln bieten sich Produkte an, die ohne Kühlung auskommen. Können wir sie notfalls auch kalt und ungekocht essen, kann das in mancher Situation vorteilhaft sein. Die Lagerung sollte möglichst kühl, trocken und dunkel erfolgen. Tiefgekühlte Nahrung ist bei einem Stromausfall als erstes zu verbrauchen.
- Getreideprodukte (Brot, Kartoffeln, Nudeln, Reis)
- Gemüse, Hülsefrüchte, Nüsse, lagerfähiges Obst
- Schokolade, Kekse, Salzstangen
- Honig/Marmelade, Mehl, Salz, Zucker, Suppen, Konserven
- Spezielle Produkte für Babys, Diabetiker und Allergiker
- Toilettenpapier, Seife, Waschmittel, alles für die Mund- und Körperhygiene
- Arzneimittel: individuelle Medikamente, Erste-Hilfe-Koffer *, Schmerz- und fiebersenkende Mittel, Haut- und Wunddesinfektion, Fieberthermometer *, Medikamente gegen Durchfall, Einweghandschuhe
Denken Sie auch an Ihre Haustiere, damit sie im Notfall ebenfalls versorgt sind.
Eine detaillierte Lebensmittelcheckliste erhalten Sie vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe: Ratgeber für Notfallvorsorge und richtiges Handeln in Notsituationen (pdf)

Vorrat anlegen und langfristig erhalten – eine „rollierende“ Sortierung hilft. Foto: Micah Tindell / unsplash
Zusatzartikel – für den Notfall bestens gerüstet
Zusätzlich zu Nahrung und Getränken gibt es noch einige empfehlenswerte Produkte, die im Notfall unterstützen können. Ein großflächiger Stromausfall zum Beispiel kommt ohne Vorwarnung. Hier hilft uns bei Dunkelheit ein Vorrat an Kerzen sowie Feuerzeuge und Notfall-Taschenlampen *.
Gegebenenfalls ist auch die Anschaffung eines kleinen Solargenerators * überlegenswert. Hiermit können wir Smartphones, Tablets, Akkus & Co. bei unterbrochener Stromversorgung (mobiler Internetzugang, kein WLAN mehr) ebenso aufladen wie Kühlgeräte.
Beim Blackout funktioniert unter Umständen weder die EC- oder Kreditkartenzahlung noch die Abhebung am Geldautomaten. Eine gewisse Bargeldreserve im Haus ist hier also von Vorteil.
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