Entspannter Weihnachtsmarktbesuch: Für viele Menschen ist die Adventszeit ohne den obligatorischen Bummel über den Weihnachtsmarkt undenkbar. Doch neben der Freude und stimmungsvoller Beleuchtung haben auch Diebesbanden, Abzocker & Co. im Gedränge Hochsaison.

Weihnachtliche Atmosphäre entspannt genießen. Foto: pixabay / Dar1930 / Andi_Graf
Eigentlich weiß es jeder: Gerade in großen Menschenansammlungen gilt es, gut auf Taschen und Wertsachen aufzupassen. Trotzdem gibt es in Deutschland jährlich weit über 100.000 gemeldete Taschendiebstähle mit einem Gesamtschaden von 35 – 40 Millionen Euro. Die Dunkelziffer liegt wesentlich höher. Außerdem ist in den letzten Jahren und vor allem seit dem Anschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt am Breidscheidplatz im Dezember 2016 zusätzlich die Angst vor Terroranschlägen hinzugekommen. Wie gehen wir damit um und schützen uns im Rahmen unserer Möglichkeiten am effektivsten?
Diebstahlschutz beim Weihnachtsmarktbesuch
Die gute Nachricht vorweg: Gegen Diebstähle können wir im Vorfeld einiges tun. Prävention ist hier die größte Chance. Denn ist unser Hab und Gut weg, bleibt es das in den meisten Fällen auch – die Aufklärungsquote der gemeldeten Taschendiebstähle beträgt schlappe 6,4 %. Der Grund liegt auf der Hand: Bis wir die Tat bemerken, sind die Langfinger über alle Berge.
Was sollten wir zum Vorgehen der Täter also wissen?
- Häufig meiden Diebe in der Anbahnungsphase den direkten Augenkontakt und ihr Blick schweift eher über Taschen und Jacken.
Meist beobachten sie uns aus einiger Entfernung und schlagen dann zu. - Sie suchen körperliche Nähe, rempeln uns an, verwickeln uns in Gespräche, bieten übertriebene Hilfe an und gehen z. B. durch Verkleckern unserer Kleidung mit Soßen und Getränken auf Tuchfühlung.
- Sie arbeiten oft in Gruppen: Einer lenkt ab, der Zweite stiehlt und gibt die Beute an einen Dritten weiter, der damit auf Nimmerwiedersehen verschwindet.
Um die Verhaltensweisen anderer Menschen zu erkennen, müssen wir unser Umfeld zumindest grob im Auge haben. Dafür brauchen wir nicht paranoid durch die Gänge zu laufen und hinter jeder Person einen Übeltäter vermuten. Die aktive Wahrnehmung der Umgebung und ein Gefühl für die allgemeine Stimmung um uns herum, ist aber die Grundlage. Nur wenn wir wissen, was geschieht, können wir uns schützen. Also schauen wir zwischendurch immer mal wieder links und rechts, was dort los ist. Das ist nicht nur sicherheitstechnisch interessant, sondern auch zwischenmenschlich. Manche Leute legen die skurrilsten Eigenschaften an den Tag.
Taschenalarm *, verschiedene Modelle
Tactical Lights *, spezielle Taschenlampe zum Blenden des Angreifers
Thrillerpfeife für Notfälle *
Pfefferspray mit Übungskartusche *

Gegen Taschendiebstähle im Gedränge können wir im Vorfeld einiges tun. Foto: pixabay / Julius Silver
Präventionsmaßnahmen zum Diebstahlschutz
Was können wir vorbeugend noch tun, um es potentiellen Dieben schwer zu machen?
- Nur das Nötigste an Bargeld, Kreditkarten und Wertsachen mitnehmen.
- Die Sachen getrennt voneinander aufbewahren und an verschiedenen Stellen am Körper verteilen. Dafür möglichst nur Innentaschen nutzen – obwohl auch das keinen hundertprozentigen Schutz mehr bietet. Kriminelle schlitzen im Gedränge die Jacken mit Cuttermessern auf und kommen so trotzdem an unser Eigentum. Eine Überlegung wäre ein Brustbeutel – zugegeben wenig sexy, aber unter der Kleidung immerhin fast unsichtbar.
- Entscheiden wir uns stattdessen für die Handtasche, dann tragen wir sie besser verkehrt herum – mit der Öffnung zum Körper.
Kommt es trotz Vorsicht zum Diebstahl, sollten wir sofort den Sperrnotruf unter der Hotline 116 116 anrufen (24/7, kostenfrei aus Deutschland) und jegliche Karten und Konten sperren lassen. Das ist gesammelt für alle EC-Karten, Kreditkarten, Mobilfunkkarten, Online-/Telebankingaccounts wie auch für die eID-Funktion des Personalausweises möglich. Für die Sperrung der EC-Karte und des Online-Bankings benötigen wir allerdings die IBAN. Deshalb macht es Sinn, sich diese Nummer (KEINE PINs oder Passwörter!) aufzuschreiben und immer mitzuführen – natürlich nicht in der Geldbörse, sondern separat. Der Sperrnotruf bietet einen SOS-Infopass für alle wichtigen Notizen zum Download an.

Nicht nur beim Weihnachtsmarktbesuch wichtig: Bei großen Menschenansammlungen zuerst die Fluchtwege checken, dann ins Getümmel stürzen. Foto: pixabay / Herbert Aust / Hans Braxmeier
Terrorgefahr beim Weihnachtsmarktbesuch
Die Sicherheitsmaßnahmen seitens der Veranstalter wurden flächendeckend in Zusammenarbeit mit der örtlichen Polizei ordentlich hochgefahren – besonders in den Großstädten. Teilweise gibt es nun feststehende Pilomaten, die bei Bedarf aus dem Boden gefahren und wieder versenkt werden, um die Gefahr von Attentaten durch Autos oder LKWs zu verhindern. Woanders stehen Betonklötze und Wassertanks. Es gibt mobile Sperrungen durch Einsatzwagen, verstärkte Videoüberwachung und zusätzliche Bewaffnung der Einsatzkräfte.
Doch trotz aller Sicherheitsvorkehrungen der Behörden geht jeder von uns mit der Terrorgefahr anders um. Mancher meidet größere Menschenansammlungen komplett und verzichtet somit auf den Besuch des Weihnachtsmarktes. Andere ballen die Fäuste und rufen „Jetzt erst recht!“. Aber es gibt auch einen Mittelweg, auf dem das Bauchgefühl (Intuition) meist ein guter Ratgeber ist. Lassen wir uns den Spaß und die Freude an unserer Freizeitgestaltung nicht verderben. Seien wir dabei jedoch aufmerksam, verschaffen uns einen Überblick der örtlichen Begebenheiten, sehen uns nach möglichen Fluchtwegen um – und bestaunen dann die Auslagen der Stände, trinken etwas und genießen die Zeit.
Hundertprozentige Sicherheit existiert nicht. Das Einzige, was wir tun können, ist wachsam durch die Welt zu gehen. Dies gibt nicht nur ein gutes Gefühl, sondern kann im Ernstfall Leben retten.
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ÜBER DIE AUTORIN
Tara Riedman ist Online-Redakteurin, Texterin und Autorin im Unterhaltungs-/Sachbuchbereich. Darüber hinaus leitet sie als freiberufliche Trainerin Selbstschutzkurse für Frauen sowie die von ihr ins Leben gerufenen sicowu-Kurse (sicowu – sicher, cool & selbstbewusst) für Kinder und Jugendliche.
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